Die Erkenntnis, dass Räume lebendig sind und Körper und Psyche eines Menschen stark beeinflussen, ist nicht nur im Feng Shui stark verwurzelt, sondern auch in der westlichen Tiefenpsychologie.
Mit Hilfe der westlichen Geomantie wurden schon vor langer Zeit feinstoffliche Kräfte in der Natur untersucht und für den Menschen nutzbar gemacht. Viele Kirchen, Burgen und Schlösser wurden unter Berücksichtigung der Energieströme gebaut.
In der Raumpsychologie wird der Zusammenhang zwischen einem Raum und dem psychischen Zustand eines Menschen untersucht, der sich darin aufhält. Weiters wird festgestellt, welche Raumfaktoren eine Wirkung auf den Menschen haben, und es werden gegebenenfalls Veränderungen getroffen, die die Raumwirkung und somit das Befinden des Menschen verbessern. Es gilt als Tatsache, dass sowohl die materiellen Komponenten als auch die energetischen Merkmale eines Raumes die menschliche Psyche beeinflussen.
Auch im Westen kann man heute noch in vielen Gebäuden eine unbewusste Anwendung wichtiger Feng Shui Regeln erkennen. Zum Beispiel dient das Abrunden von Hauskanten an Straßenkreuzungen einem guten Chi-Fluß und vermeidet negativen Energiefluss.
Vor allem bei Kirchen und Schlössern, aber auch bei alten Bauernhäusern sind Grundprinzipien von Feng Shui zu erkennen.
Brunnen vor den Hauseingängen oder in Innenhöfen sorgen für frische, belebte Energie und bringen das Chi zum Fließen.
In vielen Räumen ist der Übergang zwischen Wand und Decke durch eine sogenannte „Hohlkehle“ abgerundet, wodurch das Chi besonders gut fließen kann und Stagnationen vermieden werden. Oft sind die Mittelpunkte der wichtigen Räume durch eine besondere Deckengestaltung hervorgehoben, um ein optisches Zentrum zu schaffen. Auch im Feng Shui wird auf die Gestaltung des „Tai Chi“ großer Wert gelegt.
Die in Österreich häufig anzutreffenden Vierkanthöfe sind auf dem harmonischen Grundriss eines Quadrates aufgebaut, wobei der Innenhof, das Tai Chi, frei bleibt und eine sehr gute Chi-Zirkulation ermöglicht.
Nicht nur in China, sondern auch in Österreich werden immer wieder Symbole dazu verwendet, um die Bewohner eines Hauses vor Unheil zu schützen oder Glück und Segen zu bringen. Löwenstatuen bewachen die verbotene Stadt in Peking genauso wie viele Schloss-Eingänge in Österreich, wo sie meist an beiden Seiten der Haupttreppe aufgestellt werden.
Auch das bei uns sehr beliebte Motiv des Sonnentores kommt ursprünglich aus dem fernen Osten. Es ist auf vielen Holztüren, Garagentoren und Eingangsportalen zu finden und gibt dem Haus einen freundlichen, einladenden Ausdruck.
Das Bedürfnis eines jeden Menschen nach Sicherheit steht in engem Zusammenhang mit dem Raum, in dem er sich aufhält. Wenn im Feng Shui darauf geachtet wird, dass man vom Schreibtisch oder vom Bett aus die Tür im Blickfeld hat, bedeutet das, dass man einen Überblick über die Situation hat und nicht unangenehm überrascht werden kann. Sitzt man mit dem Rücken zur Tür, fühlt man sich innerlich unsicher, und das Selbstbewusstsein leidet darunter, auch wenn man sich dessen nicht bewusst ist.
In Restaurants und anderen öffentlichen Bereichen kann man dieses Prinzip sehr gut verfolgen. Es sind immer die Tische an den Wänden und die Plätze, von denen aus man die Tür im Blickfeld hat, die zuerst besetzt sind. Kaum jemand setzt sich freiwillig auf einen Stuhl mitten im Raum und mit dem Rücken zur Tür, wenn es eine andere Möglichkeit gibt.
Wie stark die Raumfaktoren auf den einzelnen Menschen wirken, hängt von dessen energetischer Stärke und auch von der Tagesverfassung ab. Die energetische Stärke setzt sich aus den körperlichen und psychischen Faktoren und dem Feng Shui-Profil zusammen. Alle Faktoren der Umwelt wirken jederzeit gleichzeitig auf den Menschen ein und können die energetische Stärke beeinträchtigen.
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